BÜRSTADT – Nicht weit vom Haupteingang des Bürstädter Friedhofs zweigt der Weg rechts ab zu den Soldatengräbern und den Ehrendenkmälern für die Gefallenen des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 und der beiden Weltkriege, ein Bereich mit viel Grün und Efeu, der die kleinen Grabsteine einbettet. Am Sonntag war Volkstrauertag, wie jedes Jahr zwei Wochen vor dem ersten Advent, der Novemberhimmel war grau verhangen mit ein wenig Nieselregen. Für bunte Farben sorgten die Blütengestecke der beiden Kränze der Stadt Bürstadt und des Sozialverbandes VdK, die am Ehrendenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Kriege niedergelegt waren. Mandatsträger, weitere Bürger und VdK-Mitglieder waren mit der Ortsverbandsvorsitzenden Annegret Fettel zum stillen Gedenken gekommen. In ihrer Rede machte Bürgermeisterin Barbara Schader deutlich, dass es um die Erinnerung an die Toten in den Kriegen und Konflikten der Vergangenheit geht, aber auch um die heutige Zeit.
„Der Volkstrauertag erinnert uns daran, wie kostbar der Frieden ist, den wir heute erleben dürfen“, sagte Schader und gab zu bedenken, dass dieser Frieden nicht selbstverständlich sei, sondern geschenkt durch das Opfer, die Leiden und Entbehrungen früherer Generationen - die Gräber mahnen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und die Lehren daraus zu bewahren. Schader spricht sich dafür aus, sich für eine Welt einzusetzen, in der Konflikte durch Dialog und Versöhnung gelöst werden, nicht durch Gewalt und Hass, und ruft dazu auf, Werte wie Menschlichkeit, Solidarität und Toleranz im Alltag zu leben. Dem Sozialverband VdK dankte sie für den unermüdlichen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und die Interessen derjenigen, die besondere Unterstützung benötigen. Der VdK engagiere sich für Frieden, Würde und den sozialen Zusammenhalt.
Hannelore Nowacki
Information Nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges ging vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1922 die Initiative für den ersten Volkstrauertag aus, der 1926 begangen wurde in Erinnerung an die Gefallenen und als Mahnung zum Frieden. Nachdem unter der Naziherrschaft dieser Tag zur Verherrlichung von Krieg zum Heldengedenktag umbenannt wurde, ist der Volkstrauertag seit 1952 wieder der Tag zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege und die Opfer von Gewaltherrschaft. Als Mahnung zu Frieden und Versöhnung bleibt der Volkstrauertag aktuell.
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